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Bluthochdruck (Hypertonie) – Ursachen, Werte, Behandlung



Bluthochdruck zählt in Österreich zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Da Bluthochdruck keine eindeutigen Beschwerden verursacht, bleibt er oft lange unerkannt. Fast die Hälfte aller Menschen in Österreich mit Bluthochdruck weiß nichts davon.

Das Tückische ist: Bluthochdruck schädigt auf Dauer die Blutgefäße und kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen schweren Erkrankungen führen.

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Woran merke ich, dass mein Blutdruck zu hoch ist?

Der einzige Weg, um Bluthochdruck sicher zu erkennen, ist die regelmäßige Blutdruckmessung. Beschwerden wie Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Ohrensausen oder Nasenbluten können, müssen aber nicht auftreten. Viele Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck haben keinerlei Beschwerden und fühlen sich scheinbar wohl.

Normal ... zu hoch?

Der optimale Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg.

Für den Bluthochdruck werden unterschiedliche Grenzwerte angegeben – je nachdem, ob die Ärztin bzw. der Arzt oder ob man selbst misst.

Messung bei Ärztin/Arzt: Hier sollte der Blutdruck bei wiederholter Messung nicht bei 140/90 mmHg oder höher liegen.

Bei der Selbstmessung gilt ein Grenzwert von 135/85 mmHg.

Wichtig:

  • Bei all diesen Werten handelt es sich um Richtwerte. Es kann auch sein, dass Ihre Ärztin/Ihr Arzt, in Abhängigkeit von eventuell vorliegenden Erkrankungen, Ihren ganz persönlichen Zielblutdruckwert festlegt (zum Beispiel wenn Sie Diabetes haben).
  • Ein einmalig erhöhter Blutdruck bedeutet noch lange nicht, dass Sie krank sind. Erst ein häufig erhöhter Blutdruck ist krankhaft und muss behandelt werden.


Bluthochdruck wird in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt (hier dargestellt für die Messung bei der Ärztin bzw. dem Arzt):

Klassifikation Systolisch (mmHg)
Diastolisch (mmHg)
Optimalunter 120
unter 80
Normal120-12980-84
"Hoch normal"
130-13985-89
Milde Hypertonie
(Schweregrad 1)
140-15990-99
Mittelschwere Hypertonie
(Schweregrad 2)
160-179100-109
Schwere Hypertonie
(Schweregrad 3)
180 oder mehr
110 oder mehr

Quelle: Österreichische Gesellschaft für Hypertensiologie

"Oberer Wert – unterer Wert" – Was bedeutet das?

Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen und in zwei Werten angegeben, zum Beispiel 120/80 mmHg.

120 = systolischer Blutdruck oder "oberer Wert":
Dieser Wert wird gemessen, wenn sich das Herz während des Pumpvorganges zusammenzieht.

80 = diastolischer Blutdruck oder "unterer Wert":
Dieser Wert wird gemessen, wenn sich das Herz wieder mit Blut füllt. Dies ist somit auch der Mindestdruck, dem unsere Gefäßwände dauerhaft ausgesetzt sind.

Ist der Blutdruck immer konstant?

Der Blutdruck unterliegt Schwankungen, abhängig von unserer Aktivität. Bei körperlicher Aktivität oder psychischer Belastung treten höhere Werte auf als in Ruhe. Am niedrigsten ist der Blutdruck während des Schlafes.

Bei der Behandlung des Bluthochdrucks ist die Kenntnis der Blutdruckwerte im Tagesverlauf nützlich.

Wie wird Bluthochdruck behandelt?

Einen wichtigen Teil der Behandlung haben Sie selbst in der Hand: Durch ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressabbau, weitgehenden Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie durch das Vermeiden von Übergewicht unterstützen Sie die Behandlung.

Reicht eine Lebensstiländerung nicht aus, um erhöhte Blutdruckwerte zu senken, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Diese muss in Absprache mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt erfolgen. In der Regel ist Bluthochdruck gut behandelbar. Mit der richtigen Therapie können Folgeerkrankungen verhindert werden.

Sollten Sie mit einer medikamentösen Bluthochdruck-Therapie beginnen, geben Sie sich und Ihrem Körper genügend Zeit. Viele Patientinnen und Patienten fühlen sich zu Beginn der Therapie müde und schlapp. Mitunter dauert es einige Wochen, bis Ihr Körper sich wieder an "normale" Blutdruckverhältnisse gewöhnt hat. Eventuell ist es notwendig, das Blutdruckmedikament zu wechseln. Oder es kann sein, dass Sie mehrere Blutdruckmedikamente benötigen. Hauptsache, Ihr Blutdruck zeigt wieder normale Werte.

Drei Regeln zur medikamentösen Blutdruck-Therapie:

  • Medikamente regelmäßig einnehmen
  • Niemals die Medikamente auf eigene Faust, ohne Rücksprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt absetzen oder Dosierungsveränderungen vornehmen
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrnehmen

Ein wichtiger Bestandteil der Blutdruck-Therapie ist die Selbstmessung.

Werden Sie zum Mess-Profi

Regelmäßiges Blutdruckmessen hilft dabei eine bestehende Hypertonie gut unter Kontrolle zu behalten. Die regelmäßige Blutdruck-Selbstmessung stellt eine wichtige Ergänzung zur Messung bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt dar.

Eine korrekt durchgeführte wiederholte Blutdruck-Selbstmessung ist aussagekräftiger als die fallweise Messung bei der Ärztin/beim Arzt. 

Aufregung, Unruhe und ungewohnte Umgebung können zu (meist erhöhten) falschen Ergebnissen führen (der sogenannte "Weißkittel-Effekt"). Wenn bei Ihnen eine regelmäßige Blutdruckmessung notwendig ist, können Sie selbst die besten Voraussetzungen für verlässliche Blutdruckmesswerte schaffen.

Folgende Punkte sollten Sie bei der Selbstmessung beachten:

  • Vereinbaren Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt die Messzeitpunkte.
  • Die Messung soll in einer möglichst entspannten Atmosphäre stattfinden.
    Setzen Sie sich an einen Tisch, sodass Sie die Unterarme bequem ablegen können. Lehnen Sie sich mit dem Rücken an Ihrer Sessellehne an und stellen Sie beide Füße auf den Boden. Starten Sie erst mit der Messung, wenn Sie zur Ruhe gekommen sind.
  • Messung am Oberarm: 
    Legen Sie den Unterarm auf den Tisch, sodass sich die Blutdruckmanschette am Oberarm auf Herzhöhe befindet:
  • Messung am Handgelenk:
    Wenn Sie den Blutdruck mit einem Handgelenksmessgerät messen wollen, ist es wichtig, dass sich das Handgelenk während der gesamten Messung auf Herzhöhe befindet. Stützen Sie dazu Ihren Ellbogen auf einem Tisch auf und halten Sie das Handgelenk auf Höhe der Achsel.
    Bild 1: ID 492003151
Bild 2: ID 445800178
  • Während der Messung soll der Messarm ruhig gehalten werden; Sie sollten auch nicht sprechen.
  • Schreiben Sie Ihre Werte mit Datum und Uhrzeit auf (PDF, 2 MB).

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